Demi Cle 6.50 Regattabericht

Es ist Anfang April und in der Bretagne startet die Mini-Saison. Während letztes Jahr eher kurze Hosen und T-Shirt angesagt waren, weht es dieses Jahr beständig mit meist mehr als 20kn und die Sonne verschwindet meist hinter dunklen Regenwolken … Soll das jetzt wirklich so bleiben ?

Die Fahrt von Berlin nach Lorient verlief problemlos und mit Co-Skipper Christian beziehe ich am Montag Abend nach dem Kranen und Maststellen unser Feriendomizil in Locmiquelic. Das ist der Ausgangshafen für das DemiCle.

Zum Glück schaffen wir den größten Teil des Bootsherrichtens bereits am Montag, denn am Dienstag regnet es recht häufig und am Mittwoch schüttet es den ganzen Tag. Donnerstag haben wir die obligate Sicherheitsuntersuchung und dann nutzen wir ein paar Stunden schöneres Wetter für den ersten und einzigen Trainingsschlag bei 15-20kn Wind und 2-3m Welle vor Lorient.

Die Wetteraussichten verdüstern sich leider zunehmend und die Wettfahrtleitung verlegt den Start erst auf Sa-Abend und schließlich auf Sonntag Morgen und verkürzt die Wettfahrt auf etwa 60sm. So haben wir statt Dauerregen und Sturm Sonne und abnehmenden Wind von anfangs 15kn bis auf weniger als 8kn aus Süden. Tolle Bedingungen, wenn denn nicht die alte Welle noch so hoch wäre.

Unser Start war … bescheiden, was aber auch daran liegt, dass ich erst sehr spät gemerkt habe, dass die hier einen 6 min Start nutzen … Da die nächste Tonne und auch die Wegmarke Leuchtturm Birvideaux fast ein Anlieger ist, wollen natürlich (fast) alle am Schiff starten und es wird dort leider sehr eng. Irgendwie dauert es dann ewig, bis wir einen, zur Welle passenden Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Höhe gefunden haben. Da merke ich dann deutlich das fehlende Training in Hochseerevieren.

Nach dem Leuchtturm können wir etwa 10-15 Grad abfallen und ein leichter Winddreher bringt uns die 80-90 Grad TWA um den Code-0 zu setzen. Wir sind da recht weit hinten und werden mit unserem Code-0 argwöhnisch beäugt aber nachdem wir die ersten Schiffe mit bis zu 2kn mehr Geschwindigkeit problemlos überholt haben, werden auch die anderen Crews aktiv und setzen ihre Code-0s. Die meisten fallen dann recht deutlich ab, um schon östlich der Halbinsel Quiberon hinter einer Inselgruppe weiter zusegeln. Da wir aber zu dem Zeitpunkt sehr gut unseren Code-0 segeln können und die Welle eher schiebt, sehe ich dazu keine Veranlassung sondern freue mich eher darüber, dass wir damit nicht so viel Höhe verschenken. Wir segeln dann zwischen 2 sehr felsigen Inseln hindurch – zum Glück habe ich mir ja die Mühe einer besseren navigatorischen Vorbereitung gemacht – und auf der nördlichen Seite der Inselgruppe sehen wir, dass uns diese Entscheidung wieder ins Mittelfeld katapultiert hat.

Irgendwann erkenne ich dann weit in Lee sogar Bert Bossyn, den ich noch nie hinter mir gelassen habe. Bis kurz vor die Einfahrt nach Pornichet können wir unsere Position halten, doch dann werden wir auf einmal aus unerklärlichen Gründen viel langsamer als unsere Verfolger und wir kommen mit dem Code-0 auch nicht von der recht steilen Legerwallküste weg. Dabei fehlen dafür nur ca 5 Grad … Schließlich bleiben wir fast im Staudruck der sehr felsigen und hohen Küste stehen und müssen notgedrungen sogar wegwenden und mit anfangs extrem wenig Wind uns aus der Küstennähe entfernen. Nur ca 100m weiter draußen gibt es endlich wieder Wind, doch hat uns dieses Manöver 3 Plätze gekostet und auch Bert ist leider vorbei gezogen.

Wir werden letztendlich 38. Schiff von 64 geworden und in der Serienklasse 27. von 48. Ohne Wintertraining und noch mit den alten Segeln ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Die restlichen 2..3 Meilen sind unspektakulär und wir laufen im letzten Tageslicht in Pornichet ein, wo man, wenn man denn nicht sehr spät kommt, gnadenlos zu geparkt wird – ein toller 1/4 Kreis …

Schöne Regatta ex und Danke an Kristian für die Unterstützung